Das Thema Mietwagen ist so komplex, dass ich einen extra Beitrag dafür geschrieben habe.
Wir haben als Transportmittel einen Mietwagen geholt, weil wir uns nicht auf Busse verlassen und möglichst viel von der Insel sehen wollten.
Mietwagen in Kuba sind, wie so vieles, ein Abenteuer und nicht günstig! Wir hatten eine Peugeot Limousine der Kompaktklasse und sind am Ende irgendwo bei 90 Euro am Tag gelandet. Dazu kommt, dass es nicht gerade kundenfreundlich ist. Die Vermieter haben keine tolle Tankregelung (Voll übernehmen und leer abgeben) und wenn das Fahrzeug nach einem Service schreit, müsst ihr in eine Werkstatt. Dass ihr die Zeit der Wartung keinen Ersatz bekommt, versteht sich von selbst.
Die Straßen in Kuba sind schon sehr speziell. Ihr müsst permanent mit Schlaglöchern rechnen, auch auf den Autobahnen, die Lichtjahre von dem Weg sind, was wir unter dem Begriff verstehen. Dort herrscht eher wenig Verkehr, aber ihr müsst ständig Ochsenkarren, Fußgängern oder verlohrener Ladung von LKW ausweichen. Auf den Landstraßen sieht es nicht anders aus, insofern plant mit kurzen Etappen und macht euch keinen Stress.
Auch die Navigation ist eher schwierig. Auf den Autobahnen findet man noch eine hinreichend genaue Beschilderung, auf den Landstraßen ist damit aber meistens auch Schluss. Alleine schon deswegen solltet ihr euch zur Navigation vorher Karten offline auf euer Smartphone laden. Und selbst damit ist es durchaus möglich, dass die angezeigte Straße eine Schotterpiste ist. Deswegen der Tipp, verzichtet auf Abkürzungen!
Die Kombination aus schlechten Straßen, Schotter und Müll führt dazu, dass es eine echte Leistung ist, in einem Kuba-Urlaub ohne Reifenwechsel auszukommen. Es gibt daher auch überall kleine Werkstätten am Straßenrand, die euch den Reifen reparieren, solange es sich um eine kleine Beschädigung handelt.
Wenn ihr in eine normale Werkstatt müsst, lasst euch nicht darauf ein, dass sie euch nur das Reserverad aufziehen! Ihr braucht unbedingt ein Reserverad, um nicht irgendwo am Ende der Welt zu stranden!
Zusammengefasst ein paar Tipps, ohne das die Liste abschließend ist:
- Schaut euch euren Mietwagen bei der Übernahme ganz genau an, lasst Beschädigungen dokumentieren, kontrolliert auch die Flüssigkeiten, Reifen etc. Und, wie vorher schon geschrieben, kontrolliert unbedingt Reserverad und Bordwerkzeug, ihr werdet es sehr wahrscheinlich brauchen! Mein Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/WOLKE-Schema
- Fahrt defensiv und bremst lieber einmal zuviel!
- Haltet möglichst zu zweit Ausschau nach Schlaglöchern oder anderen Problemen auf der Straße! Auch tiefe Löcher werden entweder gar nicht oder nur notdürftig abgesichert, so hatten wir einmal einen fehlenden Gullydeckel, der nur mittels eines Zweigs markiert wurde.
- Auf den Autobahnen gibt es alles mögliche an Ochsen- und Pferdekarren und auch Fußgänger. Bushaltenstellen sind manchmal unter Brücken, weshalb die potentiellen Passagiere je nach Sonnenstand auch gerne mal auf der Mittelleitplanke sitzen und bei einem sich nähernden Bus plötzlich alle über die Straße rennen.
- Sollte es doch einmal regnen: Niemals durch Pfützen fahren, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt! Ihr könnt überhaupt nicht abschätzen, wie tief die Pfütze ist!
- Stellt euren Mietwagen auf gesicherten Plätzen ab. Die Qualität der Bewachung mag trotz des saftigen Preises durchaus manchmal fragwürdig sein, aber so habt ihr definitiv mehr Ruhe als wenn ihr permanent an euer Auto denkt!
- Um nicht irgendwelche Probleme bei der Rückgabe zu bekommen, haltet euch an die Wartungsanzeige im Fahrzeug. Das kann wirklich maximal dämlich sein, aber eine bessere Empfehlung können wir euch nicht geben. Lasst euch auf jeden Fall nicht darauf ein, dass Auto für die Inspektion über längere Zeit in der Werkstatt zu lassen. Hilft es gar nicht, lasst nichts im Fahrzeug und dokumentiert auf jeden Fall den Fahrzeugzustand! Eine beliebte Gaunerei ist es, dass die Jungs in den Werkstätten noch Erledigungen mit dem Auto machen und ihr am nächsten Tag jede Menge Kilometer mehr auf dem Tacho habt um im Ausgleich dazu dann der Tank fast leer ist.
- Fahrt nicht Nachts! Plant eher kurze Etappen, weil das Fahren wirklich anstrengend ist. Es gibt auch gute Straßen, auf denen man gut Strecke machen kann, aber mit mehr als 300 km am Stück solltet ihr nicht planen.
- Plant immer etwas Reserve beim Tanken ein! Manchmal werden Tankstellen nicht beliefert und dann muss euer Tank möglichst noch bis zur nächsten Tankstelle reichen.
Das klingt jetzt alles ganz furchtbar, so ist es in der Realität aber auch nicht. Für uns war der Mietwagen, trotz der Kosten und der „Belastung“ die beste Lösung, um möglichst viel zu sehen und nicht alles minutiös vorgeplant zu haben.
Wir hatten einen Platten, mit dem wir es noch bis zur Werkstatt geschafft haben, und mussten einmal wegen der anstehenden Inspektion in eine Werkstatt. Dort haben wir nach einiger Diskussion nach knapp 2 Stunden unser Auto wieder bekommen, also war es zwar in der Situation nervig, aber im Endeffekt auch nicht arg schlimm.